Indigene Landrechte

Indigene Landrechte

Die Penan versuchen die rasch voranschreitende Abholzung ihrer Regenwälder auch gerichtlich aufzuhalten. Dabei bietet ihnen der Bruno Manser Fonds rechtlichen Beistand, um erfolgreich Landrechtsklagen einreichen zu können. Der Bruno Manser Fonds begleitet die Penan Gemeinden während der langwierigen Verfahren.

Geschichtlicher Hintergrund

Indigene Gruppen haben eine sehr enge Beziehung zum Regenwald und zum Land, auf dem sie leben. Ihr Territorium stellt den Zugang zur Geschichte und den Ahnen dar. Die Spiritualität sowie die Identität sind stark mit dem angestammten Land verknüpft. Als traditionell nomadisch lebendes Volk ist diese Beziehung bei den Penan besonders ausgeprägt.

Die Zerstörung des Regenwaldes durch Abholzung, das Anlegen von Plantagen sowie die Realisierung grosser Staudamm-Projekte kappt die Verbindung der Penan zu ihrer Umwelt. Somit werden sie nicht nur ihrer Lebensgrundlage beraubt, sondern auch ihrer Geschichte, Kultur und Identität.

Während Jahren haben die Penan versucht, ihr Land und ihren Wald mit Blockaden oder Bittschriften an Sarawaks Regierungschef Taib Mahmud zu verteidigen. Sie forderten von ihm die Anerkennung ihrer indigenen Landrechte. Doch die Regierung fuhr mit der Vergabe der Holzkonzessionen sowie Plantagenlizenzen für den Anbau von Ölpalmen fort.

 

Rechtlicher Hintergrund

Seit Ende der 1990er-Jahre haben sich viele Penan-Gemeinden dazu entschlossen, ihre Landrechte vor Gericht einzufordern. Nach malaysischem Recht müssen Indigene, die Landrechte beanspruchen, Beweise vorlegen, dass sie das Gebiet bereits vor 1958 genutzt haben. Mittels Karten müssen sie die Nutzung ihrer Gebiete und die Grenzen ihrer Territorien dokumentieren. Für eine Kultur, die kaum schriftliche Zeugnisse hinterlassen hat, ist dies keine einfache Aufgabe.

 

Unterstützung durch den Bruno Manser Fonds

Der Bruno Manser Fonds unterstützt die Einreichung dieser Landrechtsfälle vor Gericht mit lokalen Anwälten. Er hilft auch bei den nötigen Recherchen und der Zusammenstellung der Beweismittel. Für die Vorbereitung einer Landrechtsklage gilt es, Zeugnisse für die jahrhundertelange Anwesenheit der Penan im Wald zusammenzutragen und ihre Gebiete zu kartieren. Das Kartierungsprojekt des Bruno Manser Fonds hilft dabei.

In Zusammenarbeit mit dem Bruno Manser Fonds reichten die Penan 1998 einen ersten Gerichtsfall für vier Dörfer ein. Seither wurden weitere fünf Landrechtsfälle eingereicht. Die sechs eingereichten Fälle betreffen eine Fläche von über 3600 km².

Die Entwicklungen der letzten Jahre lassen die Penan hoffen, dass die Gerichte zu ihren Gunsten entscheiden werden: 2001 erkannte ein Gericht in Sarawak in einem Präzedenzfall erstmals an, dass sich indigene Landrechte nicht nur über landwirtschaftlich genutzte Flächen, sondern auch über Urwaldgebiete erstrecken können. Zudem gelang es dank der Hilfe des Landrechtsanwaltes Baru Bian, dass ein Gericht in Sarawak erstmals 2011 die indigenen Landrechte (Native Customary Rights (NCR) land) – juristisch anerkannte.

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